Ein Wochenende voller Maschen, Menschen und Musik (Berlin.Knits 2025)
- knitding

- 8. Okt.
- 5 Min. Lesezeit

Zwischen Pancakes, Wolle und Aperol
Der Ahornsirup läuft langsam über die Pancakes, der Duft von Kaffee hängt in der Luft. Acht Frauen sitzen um einen langen Tisch, das Strickzeug zur Seite gelegt, Kuchen, Aperol, Lachen und dieses wohltuende Gefühl, angekommen zu sein.
Was als Stricklounge-Treffen geplant war, wurde wieder zu einem dieser Abende, die man nicht vergisst. Wir haben gestrickt, gelacht, über Projekte gesprochen und uns gegenseitig Mut gemacht, Dinge zu tun, die man allein vielleicht nie gemacht hätte.
Wie zum Beispiel: am nächsten Tag gemeinsam zum Wollfestival Berlin.Knits zu gehen.
Meet & Greet – zwischen Aufregung und Wiedersehen
Am Samstagmorgen um zehn war es soweit: mein erstes Meet & Greet auf dem Berlin.Knits-Festival.
Ich war ehrlich gesagt ziemlich aufgeregt. Nicht wegen der Menschenmenge – sondern, weil ich gar nicht wusste, was mich erwartet. Wo muss ich hin? Wie läuft das ab? Muss ich etwas sagen, oder spreche ich einfach mit denen, die vorbeikommen?
Zum Glück war Katja mit dabei – meine helfende Hand und mein Ruhepol. Das war Gold wert, denn so konnte ich mich voll auf das konzentrieren, was mir am meisten Freude macht: mit Strickerinnen ins Gespräch kommen.
Viele kannten mich schon von Instagram oder aus meinen Kursen, aber ich kenne natürlich nicht jedes Gesicht. Oft posten meine Follower Fotos von ihren Strickprojekten, aber kein Profilbild von sich selbst – was völlig okay ist, aber mir das Zuordnen manchmal schwer macht.
Also: Wenn du mich das nächste Mal auf einem Festival siehst –
👉 sprich mich einfach an!
Sag mir, wer du bist, wie dein Account heißt – ich freue mich wirklich riesig über jede Begegnung.
Mit der Stricklounge durchs Festival
Eine halbe Stunde später war dann auch meine Stricklounge-Crew da und von da an war ich kaum noch allein unterwegs. Ich bin mit jeder Einzelnen durchs Festival gelaufen, habe Garne angefasst, verglichen, gerechnet und Farben abgestimmt.
Yvonne wollte zum Beispiel ein Garn finden, das zum Donnerstagskaffee.Ding passt und tatsächlich haben wir eines gefunden, das perfekt zu ihr und ihrem Stil passt.
Ute wiederum hatte den Plan, einen Rock zu stricken, aus einem rustikalen Garn in Petrol. Ich habe ihr geraten, das Material mit einem Beilauffaden oder etwas Seide zu stabilisieren, damit es Form behält und beim Tragen nicht ausleiert (oder reisst 😱).
Solche Momente liebe ich – wenn aus einer Idee ein richtig gutes Projekt entsteht und ich dabei helfen kann.
Ich? Nichts gekauft. (Fast.)
Und dann kam der Teil, der mich selbst überrascht hat:
Ich habe für mich kein einziges Garn gekauft. Unglaublich, oder?
Normalerweise gehe ich nie ohne Wolle aus einem Laden. Wirklich nie. Ich blühe auf, wenn ich von Wolle umgeben bin, da sprudeln die Ideen. Aber diesmal war es anders.
Vielleicht lag es am Umzug, vielleicht daran, dass ich beim Kistenpacken eine kleine Wollinventur gemacht hatte. Ich habe so viele Schätze zu Hause, in allen Farben, Qualitäten und Stärken.
Und ehrlich gesagt, vieles auf dem Festival erinnerte mich an das, was ich schon habe oder schon verstrickt habe.
Also dachte ich mir:
👉 Eigentlich brauche ich gar nichts.(Ein Satz, den ich in meinem Strickleben wohl selten sage. 😄) Und habe nichts gekauft........SPAß!!!! 🤣
Swimming Pool und Gerdas Brille

Aber dann kam Anke – meine „Klassenfahrtskumpeline“ aus Schloss Buchenau.
„Das kann doch nicht sein, dass du nichts findest!“, meinte sie lachend. Also sind wir nochmal los, zum sechsten, vielleicht sogar siebten Mal durchs Wollfestival.
Ich hatte schon fast aufgegeben, da blieb ich bei Walk Collection stehen. Im hinteren Regal, lag etwas versteckt ein Garn, das mich magisch angezogen hat: Winterleinen, 90 % Wolle, 10 % Leinen, in der Farbe Swimming Pool.
Es war flauschig, aber trotzdem fest, leicht meliert, mit diesem feinen Schimmer, den ich so liebe. Nicht zu clean, sondern lebendig. Ich wusste sofort: Das ist es.

Und als Gerda – mit ihrer grün-türkisen Brille, die ohnehin perfekt zu allem passt – das Garn sah, hielt sie es an ihre Brille und sagte:
„Boah, das ist ja genau mein Farbton!“

Zehn Minuten später war sie unterwegs, um sich das gleiche Garn zu holen. Ich hatte fast alles weggekauft (ups 😄), aber sie bekommt Nachschub.
Solche kleinen Geschichten machen mich einfach glücklich. Zu sehen, dass meine Begeisterung ansteckt.
Berlin.Knits – Menschen machen das Festival
Berlin.Knits wird von Marion und Steffi von Yarn Over Berlin organisiert – meinem absoluten Lieblingswollladen hier in der Stadt. Die beiden sind nicht nur großartige Veranstalterinnen, sondern auch die kreativen Köpfe hinter den handgefärbten Garnen von Frida Fuchs, die ich wirklich liebe und oft verstricke.
Vielleicht war das Festival für mich deshalb weniger „neu“, weil ich als Berlinerin vieles an Garnen kenne.
Aber was es für mich so besonders gemacht hat, waren die Menschen.
Ich war überwältigt, wie viele Gesichter ich mittlerweile kenne – aus Kursen, von Instagram, von früheren Treffen.
Ohne die Menschen wäre das Festival einfach nur Einkaufen gewesen.
Mit ihnen war’s ein echtes Erlebnis.
Von Volbeat bis Partykeller

Nach einem Tag voller Eindrücke ging’s für mich nicht etwa nach Hause, sondern weiter, direkt zur Uber Arena, wo Volbeat spielte, mit Bush als Vorband.
Vom Garnrausch zum Gitarrensound – besser hätte der Tag nicht enden können. 🎸😂
Und auch der Sonntag hatte seinen ganz eigenen Rhythmus: kein Festival, kein Aperol, dafür Umzugskartons auspacken, Schlagzeug aufbauen und ganz normales Familienchaos.
Wir haben endlich den Partykeller fertig eingerichtet, in dem die Jungs jetzt Musik machen können – inklusive Lärmschutztest (bestanden!).
Und während sie unten getrommelt haben, hab ich gedacht:
So fühlt sich angekommen sein an. Voll, laut, chaotisch – aber richtig gut.
Meine Tipps fürs nächste Wollfestival
🧶 1. Nimm dir Zeit.
Dreh mehrere Runden, bevor du etwas kaufst. Das richtige Garn findet dich.
🧮 2. Rechne in Metern.
Schau, wie viel Garn du bei deinem Lieblingspullover gebraucht hast.
Ich brauche in Größe M etwa 1200 Meter – das hilft mir beim aussuchen.
🎨 3. Farben wirken am besten im Licht.
Halte den Strang ans Gesicht, mach ein Foto und überleg, ob er zu deinem Kleiderschrank passt.
📇 4. Sammle Visitenkarten.Wenn du unsicher bist, nimm eine Karte mit, fast alle Färber:innen färben nach und schicken dir das Garn gerne zu.
🤝 5. Such dir Unterstützung.
Wenn du niemanden hast, der dich berät, komm in die Stricklounge – da machen wir genau das gemeinsam.
Stricken verbindet
Wenn ich an dieses Wochenende denke, bleibt dieses Kribbeln – dieses „Ich hab da was erlebt“-Gefühl.
Ich bin einfach dankbar. Für all die Frauen, die ich mittlerweile kenne, für Begegnungen, Gespräche, Farben, Garne und Ideen.
Ohne sie wäre das Festival einfach nur Garn und Geräusch.
Mit ihnen war es ein Wochenende voller Maschen, Menschen und Musik.
Lust auf mehr Strickmomente?
Wenn du neu hier bist:
Schau dich gern in meinem Shop um – da findest du meine Strickanleitungen, zum Beispiel das Donnerstagskaffee.Ding, das so viele gestrickt haben.
Und falls du beim nächsten Mal mit uns am Tisch sitzen willst, die Stricklounge öffnet bald wieder ihre Türen. Mit dem Strickfestival als leichten Einstieg.
Trag dich in meinen Newsletter ein, damit du die Einladung nicht verpasst.
Vielleicht suchst du dann beim nächsten Festival auch dein eigenes Swimming Pool-Blau mit mir aus. 😉
Über Kerstin von knit.ding

Ich bin Kerstin – Strickdesignerin, Farbjunkie und Kopf hinter knit.ding und der Stricklounge.
Bei mir geht’s nicht um 08/15-Strickanleitungen, die man brav nachstrickt. Ich will, dass du verstehst, was du da tust, dass du mutig mit Farben spielst und Projekte strickst, die so individuell sind wie du selbst.
Ich liebe modisches, tragbares Design, klare Erklärungen und diesen Moment, wenn jemand sagt: „Jetzt hab ich’s endlich verstanden!“
Dafür schreibe ich meine Anleitungen und hab mit der Stricklounge einen Ort geschaffen, wo du genau das leben kannst: lernen, lachen, fragen, ausprobieren und dich mit anderen verbinden.
Weil Stricken mehr ist als nur Maschen zählen.
Es ist Kreativität, Gemeinschaft und ein Stück Zuhause. 🩷.




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