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Frauen, Geschichten und Zöpfe – Das Menschenimhotelding und die Frauen Berlins

Autorenbild: knitdingknitding


Was wäre, wenn du eine Geschichte stricken könntest?

Diese Frage habe ich mir gestellt, als ich die erste Masche für das Menschenimhotelding angeschlagen habe.


Inspiriert von „Menschen im Hotel“, dem weltberühmten Roman von Vicki Baum, wollte ich ein Design schaffen, das nicht nur schön aussieht, sondern eine Geschichte erzählt. Jede Masche, jeder Zopf sollte ein Kapitel dieser Geschichte sein.

Das Ergebnis ist das Menschenimhotelding: eine Stola, deren Zöpfe die Begegnungen, Konflikte und Verflechtungen der Romanfiguren aufgreifen und sichtbar machen. Doch das Design ist nicht nur eine Hommage an das Buch, sondern auch an die Färbung „Vicki“ aus der Kollektion Frauen Berlins, die jetzt bei Jakobskleider ein neues Zuhause gefunden hat.


Wer war Vicki Baum? Die Frau hinter „Menschen im Hotel“

Vicki Baum war eine der erfolgreichsten Autorinnen ihrer Zeit – und eine Frau, die ihrer Zeit weit voraus war. Geboren 1888 in Wien, wurde sie als Schriftstellerin und Drehbuchautorin weltberühmt. „Menschen im Hotel“ gilt als ihr bekanntestes Werk und wurde 1932 in Hollywood verfilmt.

Die Geschichte spielt in einem Berliner Hotel der 1920er Jahre und erzählt von den Leben der Gäste: von Erfolgen, Verlusten, Träumen und Tragödien. Vicki Baum hatte ein besonderes Talent dafür, ihre Figuren lebendig werden zu lassen – mit all ihren Stärken, Schwächen und Geheimnissen.

Die kreative Idee hinter dem Menschenimhotelding


Wie aus einer Farbe eine Geschichte wurde


Als ich die Färbung „Vicki“ aus der Kollektion Frauen Berlins in den Händen hielt, war für mich sofort klar: Das wird eine ganz besondere Stola. Die bunten Speckles auf dem hellen Garn erinnerten mich an die Spuren, die die Hotelgäste in Vicki Baums Roman hinterlassen – kleine, aber bedeutende Punkte auf blütenweißen Bettlaken.






Die Zöpfe: Jeder Charakter hinterlässt eine Spur


Jede Figur im Roman hat im Menschenimhotelding ihren eigenen Zopf:


  • Grusinskaja (Rosa): Die alternde Ballerina, deren eleganter Zopf sich durch die gesamte Stola zieht.

  • Dr. Otternschlag (Türkis): Der melancholische Dauermieter, dessen Zopf leise beginnt, aber immer präsenter wird.

  • Baron Gaigern (Gold): Der charmante Trickbetrüger, dessen Zopf spielerisch andere kreuzt, bevor er abrupt endet.

  • Kringelein (Blau): Der todkranke Angestellte, dessen schüchterner Zopf immer stärker wird.

  • Flämmchen (Lila): Die Sekretärin, die durch subtile Verbindungen den Lauf der Geschichte beeinflusst.



Wie die Zöpfe Geschichten erzählen


Die Zöpfe starten zu unterschiedlichen Zeiten – genau wie die Figuren im Roman zu verschiedenen Momenten in die Geschichte eintreten. Manche Zöpfe laufen parallel, andere kreuzen sich oder trennen sich wieder.

Die Struktur des Designs spiegelt die Verflechtungen der Charaktere wider:

  • Grusinskaja liebt den Baron, der wiederum versucht, ihr Collier zu stehlen.

  • Kringelein findet Trost bei Dr. Otternschlag und ein unerwartetes Abenteuer mit dem Baron.

  • Flämmchen verbindet viele der Charaktere, bleibt aber selbst oft im Hintergrund.


Diese Verbindungen sind nicht nur literarisch spannend, sondern machen die Stola zu einem lebendigen Kunstwerk.




Deine eigene Geschichte stricken

Das Menschenimhotelding ist nicht nur eine Hommage an „Menschen im Hotel“, sondern auch eine Einladung, deine eigene Geschichte zu stricken.


Beispiele für deine Zöpfe:

  • Familiengeschichte: Ein Zopf für jedes Familienmitglied, das Teil deines Lebens ist.

  • Freundschaften: Lass jeden Zopf für eine besondere Freundschaft stehen.

  • Lebensetappen: Nutze Zöpfe, um wichtige Meilensteine wie Schulzeit, Hochzeit oder Reisen darzustellen.


Farbideen für persönliche Geschichten:

  • Ton-in-Ton für ein harmonisches Design.

  • Starke Kontraste, um jede „Figur“ in den Mittelpunkt zu stellen.

  • Pastelltöne für ein sanftes, elegantes Aussehen.



Wer steckt hinter knit.ding?


Stricken ist für mich nicht nur ein Hobby – es ist meine Leidenschaft, mein Beruf und meine Art, Geschichten zu erzählen.


Ich bin Kerstin, Strickdesignerin und Gründerin von knit.ding. In meinen Anleitungen kombiniere ich Kreativität, Technik und Emotionen – genau wie beim Menschenimhotelding.


Dieses Design ist für mich besonders, weil es zeigt, wie Stricken mehr sein kann als nur Maschen auf der Nadel. Es verbindet Geschichte mit Handwerk, Romanfiguren mit Zöpfen – und wird so zu einem einzigartigen Stück, das du selbst zum Leben erwecken kannst.


Wenn du Lust hast, mehr über meine Designs zu erfahren, dann folge mir auf Instagram oder abonniere meinen Newsletter – dort teile ich regelmäßig neue Anleitungen, Stricktipps und kreative Ideen.




Hol dir die Anleitung und die passende Wolle


Die Anleitung:

Das Menschenimhotelding findest du in meinem Shop und auf Ravelry:







Die Wolle:

Die Färbung „Vicki“ und die gesamte Kollektion Frauen Berlins bekommst du bei Jakobskleider: 👉 [Link zu Jakobskleider]



Hast du Lust, deine eigene Geschichte zu stricken?

Ich bin gespannt, welche Geschichten du in dein Menschenimhotelding einstricken wirst. Schreib mir in die Kommentare, was dich inspiriert.





„Die Frauen Berlins haben mit der Färbung ‚Vicki‘ die perfekte Basis für das Menschenimhotelding geschaffen. Dieses Garn hat mich sofort inspiriert, die Geschichte von Menschen im Hotel in ein Strickdesign zu verwandeln.

Doch was passiert eigentlich mit der Kollektion der Frauen Berlins, nachdem Wool the World ihren Shop geschlossen hat?

Ich habe mit Jakobskleider darüber gesprochen, wie sie die Garne adoptiert hat, welche Pläne sie für die Zukunft hat – und warum diese Kollektion noch lange nicht am Ende ist…“

Interview: Die Frauen Berlins bei Jakobskleider – Wie es mit der Kollektion weitergeht

Die Frauen Berlins sind nicht einfach nur eine Garnkollektion – sie sind eine Hommage an starke, inspirierende Frauen, festgehalten in handgefärbten Farben. Ursprünglich von Antje Eder (Wool the World) ins Leben gerufen, haben sie nun bei Jakobskleider eine neue Heimat gefunden.

Ich habe mit Ilka von Jakobskleider über die Übernahme der Kollektion, ihre persönliche Verbindung zu den Garnen und ihre Pläne für die Zukunft gesprochen.


„Ich wollte diese besondere Kollektion bewahren“ – Die Übernahme der Frauen Berlins


Was hat dich inspiriert, die „Frauen Berlins“ in dein Sortiment aufzunehmen?

„Die Frauen Berlins sind mir das erste Mal 2022 begegnet. Ich hatte gerade meine Liebe zu handgefärbter Wolle entdeckt und bin oft sofort fasziniert, wenn eine Färbung mit einer Geschichte verbunden ist.

Als ich über einen Post von Antje Eder zu den Farben „Jeanne“ oder „Hannah“ stolperte, wollte ich sie sofort bestellen. Ich suchte nach Frauen Berlins, die ich aus meiner früheren Arbeit als Kunsthistorikerin und Historikerin kannte – und war begeistert!

Im Frühjahr 2023 sah ich dann, dass Antje vorhatte, ihren Online-Shop zu schließen. Ohne lange zu überlegen, schrieb ich ihr und bot an, die Kollektion zu übernehmen. Im Sommer kam der Anruf – und ich bekam den Zuschlag. Die Frauen Berlins hatten ein neues Zuhause.“


Wie war dein erster Eindruck von den Färbungen?

„Ich liebe die Kombination aus hochwertiger Wolle, wunderschöner Farbgestaltung und spannenden Geschichten. Jede Färbung erzählt etwas über die Frau, der sie gewidmet ist. Manche sind kraftvoll und ausdrucksstark, andere subtiler – aber jede hat eine ganz eigene Persönlichkeit.

Mittlerweile gibt es über 40 verschiedene Frauen Berlins, und ich habe noch nicht einmal alle Originale in der Hand gehabt! Aber jede einzelne Färbung, die ich sehe, bestätigt mir: Diese Kollektion ist etwas ganz Besonderes.


Die Bedeutung der Kollektion: Welche Frauen inspirieren besonders?


Gibt es eine Färbung, die dich persönlich besonders berührt hat?

„Zuerst haben mich die Künstlerinnen unter den Frauen Berlins am meisten angezogen. Doch inzwischen sind es vor allem die weniger bekannten Geschichten, die mich berühren – etwa von Wanda Kallenbach, Louise Schröder oder Ernestine.

Farben sind dabei für mich genauso wichtig wie die Namen. Ich greife immer wieder zu den kräftigen Rottönen, die Sabrina Gleiß aka Das Mondschaf färbt – sie haben eine unglaubliche Tiefe und Ausdrucksstärke.“


Wie passen die Frauen Berlins in das Konzept von Jakobskleider?

„Die Frauen Berlins sind mittlerweile mein größter Schatz. Ich sehe mich als ihre Adoptiv- bzw. Pflegemama – denn das Copyright und die Ideengebung für neue Färbungen liegen weiterhin bei Antje Eder.

Gerade bin ich noch in der Kennenlernphase: Ich stricke Samples aus den Garnen, lerne jede Färbung wirklich kennen und habe unendlich viele Ideen. Ich habe sogar selbst wieder angefangen zu designen – eine Sockenanleitung befindet sich gerade im Test! Die Frauen Berlins sind für mich nicht nur Garne, sondern eine kreative Inspirationsquelle.“



Zusammenarbeit mit Designer:innen – Warum lieben wir diese Garne so?


Viele Strickdesigner:innen – wie ich mit dem Menschenimhotelding – arbeiten gerne mit den Frauen Berlins. Was glaubst du, macht die Kollektion so besonders?

„Ich glaube, es ist die Verbindung zu den echten Frauen hinter den Färbungen, die uns so fasziniert. Designer:innen und Stricker:innen greifen gerne zu diesen Garnen, weil sie nicht nur wunderschön sind, sondern auch eine Geschichte mit sich tragen.

Außerdem gibt es eine unglaubliche Vielfalt: Über 40 Färbungen auf mehr als 10 Garnbases – das macht es spannend, mit den Frauen Berlins kreativ tätig zu werden.“


Gibt es eine Zusammenarbeit mit Designer:innen oder Projekte, die du mit den Frauen Berlins planst?

„Ja! Mein Kopf ist voller Ideen, und sobald im Frühjahr etwas mehr Ruhe einkehrt, werde ich anfangen, sie umzusetzen.

Und wie wäre es mit einer Zusammenarbeit zwischen uns beiden?“ 😉


Die Zukunft der Frauen Berlins: Was erwartet uns?


Was möchtest du mit den Frauen Berlins in der Zukunft erreichen?

„Aktuell arbeite ich daran, dass die Stricker:innen, die die Frauen Berlins lieben, sie auch bei mir wiederfinden können. Deshalb habe ich extra einen Online-Shop eröffnet – aber da gibt es noch einiges zu tun!

Mein Ziel ist es, dass die Frauen Berlins weiter an Bekanntheit gewinnen. Ich wünsche mir, dass es irgendwann zu jeder Frau ein oder mehrere Designs gibt – so wie dein Menschenimhotelding zur Färbung „Vicki“. Es wäre großartig, wenn sich noch mehr Designer:innen dieser Kollektion annehmen und ihre eigenen Interpretationen stricken.“


Gibt es Pläne, die Kollektion zu erweitern oder in neuen Kontexten zu präsentieren?

„Ja! Wir haben bereits auf der Adoptionsparty eine neue Färbung verlost, die einer lebenden Berliner Frau gewidmet sein wird. Sabrina Gleiß aka Das Mondschaf wird bald mit dem Färben beginnen.

Zudem stehen wir im engen Austausch mit Antje Eder, um herauszufinden, welche Frauen wir als Nächstes in die Kollektion aufnehmen. Aber alles braucht seine Zeit – und wir wollen jeder Frau die Aufmerksamkeit schenken, die sie verdient.“



Ein besonderer Moment: Die Adoptionsparty der Frauen Berlins


Gibt es eine besondere Erinnerung, die du mit der Übernahme der Kollektion verbindest?

„Ja! Im November 2024 haben wir die Adoption der Frauen Berlins mit einer Party in Falkensee bei ilka + ninagefeiert.

Ich war unglaublich aufgeregt und emotional, weil mir diese Kollektion so am Herzen liegt. Und umso schöner war es zu sehen, dass so viele Menschen gekommen sind – nicht nur aus Berlin, sondern auch aus Hamburg, Lütjenburg, Köln und Weimar.

Dieser Tag hat mir gezeigt: Die Frauen Berlins haben ein echtes Zuhause gefunden.






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